Adventure Based Counseling (ABC)

ABC ist ein Modell der Gruppenberatung, das als Methode vor allem Kooperationsübungen, niedere und hohe Seilgartenelemente, Abenteueraktivitäten und Natursportelemente miteinander verbindet und den Ansatz des Project Adventure → weiterentwickelt hat. ABC umfasst vier Anwendungsbereiche: Körpererziehung, Beratung, Therapie und schulbezogene Projekte (Mroczek, 2004, 45 ff.). ABC will die Persönlichkeit der Teilnehmenden verändern und hat in der Regel therapeutische Intentionen. Durch Eustress und besondere Erlebnisse („Peak Experiences“ →) soll das Selbstkonzept → nachhaltig verbessert werden. Dabei spielt der non-direktive Beratungsansatz von Carl R. Rogers (Wilitschko, 1988, 182 ff.) eine zentrale Rolle.

Adventure Based Counselling wurde in den USA aus zwei Projekten → entwickelt. Zum einen waren es Project Adventure-Programme an Schulen in den Jahren 1975-1980, die mehr Beratung als üblich erforderten, zum anderen wurden ab 1974 am Addison Gilbert Hospital in Massachussetts erlebnistherapeutische Programme für Patient*innen angeboten (Prouty, 1990, 101 f.). Diese Erfahrungen → führten dazu, dass zwischen 1980 bis 1983 ein Curriculum mit dem Titel Adventure Based Counselling (ABC) entwickelt wurde. Mit „Islands of Healing“ (Schoel, Prouty, Radcliffe 1988) wurde ein theoretisches Fundament geschaffen.

Seit etwa 1990 wurde ABC auch in Deutschland bekannt (Lindner, 2018, 60 f.) und vor allem im schulischen Umfeld eingesetzt. Zwei Grundprinzipien, die von Project Adenventure hergeleitet wurden, sind bei ABC besonders wichtig: zum einen ist es ein Wertekontrakt – full value contract – und zum anderen der selbst gewählte Grad der Herausforderung – challenge by choice → (Lindner, 2018, 61). Vieth (2000) hat sich kritisch-konstruktiv mit diesen zwei Grundprinzipien auseinandergesetzt. … „das fünftägige Abenteuerlabor findet in Reinform (…) eher nur in Fort- und Weiterbildungskontexten oder in universitären Veranstaltungen statt.“ (Lindner, 2018, 62). Adventure Based Counseling konnte sich, wie Project Adventure, trotz mehrerer Publikationen und wissenschaftlichen Expertisen (Boeger & Schut, 2006; Boeger, 2018) nicht flächendeckend in Deutschland durchsetzen.

Literatur / Quellen:

Boeger, A. (2018). Project Adventure – wie die Outward-Bound-Idee das schulische Lernen bereichert. In W. Michl & H. Seidel (Hrsg.), Handbuch Erlebnispädagogik (251-253). München: Ernst Reinhardt.

Boeger, A., & Schut, T. (2006). Auswirkungen von Project Adventure auf personale Kompetenzen. e&l – erleben und lernen, Heft 2, 4-7.

Lindner, M. (2018). Adventure Based Counseling – Das Abenteuerlabor. In W. Michl., & H. Seidel (Hrsg.), Handbuch Erlebnispädagogik (60 -63). München: Ernst Reinhardt.

Mroczek, P. M. (2004). Erlebnispädagogik und Therapie. In Zeitschrift für Erlebnispädagogik, Heft 4, 12 – 65.

Prouty, D. (1990). Project Adventure: A Brief History. In J., C. Miles & S. Priest (Ed.), Adventure Education (97-109). State College: Venture Publishing.

Schoel, J., Prouty, D., & Radcliffe, P. (1988). Islands of Healing: A Guide to Adventure Based Counseling. Hamilton, MA: Project Adventure.

Vieth, J. (2000). Zielgruppenorientierung und Leitungsqualifikation – Erfahrungen und Diskussionsabsätze für die Arbeit mit dem ABC-Konzept von Project Adventure. e&l – erleben und lernen, Heft 2, 8-12.

Wilitschko, J. (1988). Selbsterfahrungsgruppen. In C. Kraiker & P. Burkhard (Hrsg.), Psychotherapieführer (179-195). München: Beck’sche Reihe.

Auszug aus dem Buch:

500 Stichwörter zur Erlebnispädagogik

Insiderwissen für Outdoorhandeln

Das Buch stellt das Grundlagenwissen der Erlebnispädagogik samt themenspezifischer Vertiefungen kompakt und verständlich dar. Augenscheinlich wird dabei, wie groß das Spektrum relevanter Themen ist, welche Entwicklungslinien die Erlebnispädagogik im Verlauf ihrer Geschichte erfahren hat und welch bedeutende Rolle sie heute für andere pädagogische Ansätze in Bildung und Erziehung, Training und Weiterbildung wie auch für die Sozialwissenschaften spielt.
So richtet sich das Buch an wissenschaftlich und praktisch tätige Erlebnispädagog*innen, aber auch an Sozialarbeiter*innen, Pädagog*innen, Lehrer*innen und alle anderen Fachkräfte, die mit Lehr-Lern-Prozessen zu tun haben. Es stärkt die wechselseitige Bezugnahme von Wissenschaft und Praxis und leistet einen innovativen, höchst aktuellen Beitrag zur weiteren Disziplin- und Handlungsfeldentwicklung.
500 Stichwörter zu den Kategorien Konzepte und Fachbegriffe, Methoden, Personen, Anbieter sowie Netzwerkaktivitäten bieten eine Fülle an Themen zur Fundierung und Wissenserweiterung erlebnispädagogischer Praxis an.

Das Buch ist HIER erhältlich

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Adventure Based Counseling (ABC)

ABC ist ein Modell der Gruppenberatung, das als Methode vor allem Kooperationsübungen, niedere und hohe Seilgartenelemente, Abenteueraktivitäten und Natursportelemente miteinander verbindet und den Ansatz des Project Adventure → weiterentwickelt hat. ABC umfasst vier Anwendungsbereiche: Körpererziehung, Beratung, Therapie und schulbezogene Projekte (Mroczek, 2004, 45 ff.). ABC will die Persönlichkeit der Teilnehmenden verändern und hat in der Regel therapeutische Intentionen. Durch Eustress und besondere Erlebnisse („Peak Experiences“ →) soll das Selbstkonzept → nachhaltig verbessert werden. Dabei spielt der non-direktive Beratungsansatz von Carl R. Rogers (Wilitschko, 1988, 182 ff.) eine zentrale Rolle.

Adventure Based Counselling wurde in den USA aus zwei Projekten → entwickelt. Zum einen waren es Project Adventure-Programme an Schulen in den Jahren 1975-1980, die mehr Beratung als üblich erforderten, zum anderen wurden ab 1974 am Addison Gilbert Hospital in Massachussetts erlebnistherapeutische Programme für Patient*innen angeboten (Prouty, 1990, 101 f.). Diese Erfahrungen → führten dazu, dass zwischen 1980 bis 1983 ein Curriculum mit dem Titel Adventure Based Counselling (ABC) entwickelt wurde. Mit „Islands of Healing“ (Schoel, Prouty, Radcliffe 1988) wurde ein theoretisches Fundament geschaffen.

Seit etwa 1990 wurde ABC auch in Deutschland bekannt (Lindner, 2018, 60 f.) und vor allem im schulischen Umfeld eingesetzt. Zwei Grundprinzipien, die von Project Adenventure hergeleitet wurden, sind bei ABC besonders wichtig: zum einen ist es ein Wertekontrakt – full value contract – und zum anderen der selbst gewählte Grad der Herausforderung – challenge by choice → (Lindner, 2018, 61). Vieth (2000) hat sich kritisch-konstruktiv mit diesen zwei Grundprinzipien auseinandergesetzt. … „das fünftägige Abenteuerlabor findet in Reinform (…) eher nur in Fort- und Weiterbildungskontexten oder in universitären Veranstaltungen statt.“ (Lindner, 2018, 62). Adventure Based Counseling konnte sich, wie Project Adventure, trotz mehrerer Publikationen und wissenschaftlichen Expertisen (Boeger & Schut, 2006; Boeger, 2018) nicht flächendeckend in Deutschland durchsetzen.

Literatur / Quellen:

Boeger, A. (2018). Project Adventure – wie die Outward-Bound-Idee das schulische Lernen bereichert. In W. Michl & H. Seidel (Hrsg.), Handbuch Erlebnispädagogik (251-253). München: Ernst Reinhardt.

Boeger, A., & Schut, T. (2006). Auswirkungen von Project Adventure auf personale Kompetenzen. e&l – erleben und lernen, Heft 2, 4-7.

Lindner, M. (2018). Adventure Based Counseling – Das Abenteuerlabor. In W. Michl., & H. Seidel (Hrsg.), Handbuch Erlebnispädagogik (60 -63). München: Ernst Reinhardt.

Mroczek, P. M. (2004). Erlebnispädagogik und Therapie. In Zeitschrift für Erlebnispädagogik, Heft 4, 12 – 65.

Prouty, D. (1990). Project Adventure: A Brief History. In J., C. Miles & S. Priest (Ed.), Adventure Education (97-109). State College: Venture Publishing.

Schoel, J., Prouty, D., & Radcliffe, P. (1988). Islands of Healing: A Guide to Adventure Based Counseling. Hamilton, MA: Project Adventure.

Vieth, J. (2000). Zielgruppenorientierung und Leitungsqualifikation – Erfahrungen und Diskussionsabsätze für die Arbeit mit dem ABC-Konzept von Project Adventure. e&l – erleben und lernen, Heft 2, 8-12.

Wilitschko, J. (1988). Selbsterfahrungsgruppen. In C. Kraiker & P. Burkhard (Hrsg.), Psychotherapieführer (179-195). München: Beck’sche Reihe.

Auszug aus dem Buch:

500 Stichwörter zur Erlebnispädagogik

Insiderwissen für Outdoorhandeln

Das Buch stellt das Grundlagenwissen der Erlebnispädagogik samt themenspezifischer Vertiefungen kompakt und verständlich dar. Augenscheinlich wird dabei, wie groß das Spektrum relevanter Themen ist, welche Entwicklungslinien die Erlebnispädagogik im Verlauf ihrer Geschichte erfahren hat und welch bedeutende Rolle sie heute für andere pädagogische Ansätze in Bildung und Erziehung, Training und Weiterbildung wie auch für die Sozialwissenschaften spielt.
So richtet sich das Buch an wissenschaftlich und praktisch tätige Erlebnispädagog*innen, aber auch an Sozialarbeiter*innen, Pädagog*innen, Lehrer*innen und alle anderen Fachkräfte, die mit Lehr-Lern-Prozessen zu tun haben. Es stärkt die wechselseitige Bezugnahme von Wissenschaft und Praxis und leistet einen innovativen, höchst aktuellen Beitrag zur weiteren Disziplin- und Handlungsfeldentwicklung.
500 Stichwörter zu den Kategorien Konzepte und Fachbegriffe, Methoden, Personen, Anbieter sowie Netzwerkaktivitäten bieten eine Fülle an Themen zur Fundierung und Wissenserweiterung erlebnispädagogischer Praxis an.

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